Carabodes
- Dataset
- Die Gattung Carabodes C. L. Koch 1836 in der schwedischen Bodenfauna (Acar. Oribat.)
- Rank
- GENUS
Classification
- kingdom
- Animalia
- phylum
- Arthropoda
- class
- Arachnida
- order
- Sarcoptiformes
- family
- Carabodidae
- genus
- Carabodes
description
Die meisten Carabodes-Arten sind bei auffallendem Licht vollkommen schwarz, im Praeparat dunkelbraun. Sie haben keinen Glanz, da sie in irgendeiner Weise skulptiert sind. Ihre Oberflaeche ist entweder mit kleinen Hoeckerchen bedeckt, oder sie weist kleine Gruben auf. Nur C. minusculus Berlese ist immer braun. Doch findet man zwischen vielen schwarzen Exemplaren der anderen Arten gelegentlich hellere Stuecke: es sind unausgefaerbte Tiere, die soeben die Nymphenhaut verlassen haben. Die Abbildung 1 ist eine Schemazeichnung von Carabodes. Sie gibt die fuer die Beschreibung wichtigen Teile an. Wir folgen in der Abkuerzung der Benennungen der Koerperteile Sellnicks Arbeit ueber die Hornmilben oder Oribatei in Brohmers Tierwelt von Mitteleuropa, 1929. Man hat zwar einzelne Teile in neuerer Zeit mit neuen Namen benannt, doch wollen wir bei den aelteren Bezeichnungen bleiben. Das Propodosoma (Prop) ist vom Hysterosoma (Hyst) oberseits durch eine Grube getrennt. Diese ist bei den meisten Arten eine Kerbe. Aber sie kann bei einigen Arten sehr vertieft sein und sich sogar noch unter den Hinterrand der Rueckendecke des Prop ziehen, eine Hoehle bildend, die Sellnick Halshoehle (HH) genannt hat. Merkwuerdigerweise ist diese immer ohne Schmutzteilchen. Die HH ist im Praeparat immer als heller gefaerbte, fast spindelfoermige Flaeche zwischen dem Vorderrand des Hyst und dem Hinterrand des Prop zu erkennen. Die am Rande des Prop sitzenden Lamellen (Lam) sind Blaettchen oder Kiele, deren Oberflaeche sich wenig ueber die Mittelflaeche des Prop erhebt. Ihre Aussenkante ist scharf. Das Vorderende der Lam ist meist abgerundet, ohne eine besonders hervortretende freie Cuspis zu bilden. In seltenen Faellen gibt es eine kleine Aussenecke. An ihrem Hinterende gehen die Lam in ein tonnenfoermiges Gebilde ueber, das Pseudostigmatum (Pstg). Es hat eine kleine, nach aussen gerichtete Oeffnung, aus der ein Faden hervorgeht, der in seiner distalen Haelfte die verschiedensten Formen annehmen kann, meist aber spindel- oder kolbenfoermig verdickt ist. Es ist dies das pseudostigmatische Organ (Org). Der vorderste Teil des Prop heisst Rostrum (Rost). An jedem Aussenrande dieses Teils sitzt ein Rostralhaar (Rosth). Auf dem Vorderende der Lam ist das Lamellarhaar (Lamh) zu finden und nahe am Innenrande der Lam jederseits ein Interlamellarhaar (Inth), meist ein Stueck vor dem Pstg. Auf jeder Seite des Prop liegt unterhalb der Lam ein Chitinkiel, welcher der Lam fast parallel laeuft, die Tectopedia I (Tect I). Sie ist selten von oben her zu sehen, aber immer gut zu erkennen, wenn das Tier ein wenig schraege im Praeparat liegt. Hinter diesem Kiel befindet sich ein mehr blattartiges Gebilde auf jeder Seite des Prop. Es beginnt aussenseits des Pstg sehr schmal, wird allmaehlich breiter und geht schraeg nach vorne und unten. Es endet unterhalb der Ansatzstelle von Bein I. Das Blatt ist Tectopedia II (Tect II). Auch hinter Bein II und III gibt es Tect, kleinere Chitinhoecker, deren Form aber bei den verschiedenen Arten der Gattung nicht so wechselt, dass man sie als Unterscheidungsmerkmal heranziehen kann. Die Oberflaeche des Hyst zeigt eine Mittelflaeche (MF) von sanfter Woelbung und einen Rand (R), welche durch eine flache Senke, die von Schulter zu Schulter um die MF laeuft, voneinander getrennt sind. R ist gewoelbt wie ein Wulst. Doch ist das Vorderende des R oft zu einer scharfen Kante zusammengedrueckt. Bisweilen ist das distale Ende dieser Kante ein blattartiger viereckiger Vorsprung. Es ist darauf zu achten, dass R gelegentlich eine andere Skulptur als die MF besitzen kann. Die MF traegt gewoehnlich 6 Paare von Borsten. 4 davon (J 1 bis J 4) bilden die beiden Innenreihen und 2 (Z 1 und Z 2) die beiden Zwischenreihen, aussenseits der Innenreihen. Diese letzteren sehen bisweilen etwas ueber den Seitenrand hinaus, und man wird dadurch verleitet, sie zu den Randborsten zu zaehlen. Auf dem R sitzen bei allen europaeischen Arten immer nur 4 Borsten jederseits, R 1 bis R 4. Selten ist R 1 so weit nach vorne gestellt, dass sie die Mitte des Seitenrandes erreicht. Die Borsten stehen alle auf dem gerundeten Rande, R 1 bis R 3 ungefaehr in dessen Mitte, R 4 aber ein wenig hoeher, sodass ihre Ansatzstelle von oben her zu sehen ist. Alle Borsten sind glashell, erscheinen daher bei auffallendem Licht stets weiss. Die Mundoeffnung, das Camerostom, hat eifoermigen Umriss, hinten breit, vorne zuspitzend. Das Gnathosoma ist ganz oder teilweise zu sehen und bedeckt meist mehr als die Haelfte des Camerostoms. Am Vorderrande des Gnathosomas sitzen die beiden Maxillen an und sind in ihrer ganzen Laenge zu erkennen. Von den ueber den Maxillen sitzenden Mandibeln ist selten mehr als ihre stark chitinisierten Enden der Scheeren zu sehen. Zur Seite der Maxillen befinden sich die fuenfgliedrigen Palpen. Ihr Basalglied ist sehr kurz. Die staerker chitinisierten Grenzen der Epimeren, die Apodemata, sind gut zu erkennen. Da sie bei der Determination der Carabodes-Arten keine Rolle spielen, wollen wir nicht naeher darauf eingehen. Die Genitaloeffnung liegt in Hoehe und etwas hinter den Ansatzstellen der Beine IV und ist viereckig mit gerundeten Ecken. Jeder Deckel hat anscheinend 4 Borsten. Meist stehen diese steif ab und sind kurz. Doch gibt es Arten, bei denen sie recht lang und nach hinten angelegt sind. Bei seitlicher Betrachtung koennen diese Arten leicht von den anderen getrennt werden. Die Analoeffnung ist stets etwas groesser als die Genitaloeffnung, vom Hinterrande der Bauchplatte nur wenig entfernt. Jede Analklappe hat nur 2 Borsten. Die Beborstung der Bauchflaeche ist aus Abbildung 3 zu ersehen. Die Zahl der Bauchborsten ist bei allen Arten anscheinend dieselbe, doch wechselt ihre Stellung. Die Skulptur der Bauchflaeche kann gelegentlich von der der MF abweichen. Es gibt zwischen Ruecken- und Bauchpanzer stets eine duenne Haut. Der aeusserste Rand des R setzt sich an diese weiche Haut an. Dagegen sitzt der von unten her sichtbare Rand der Bauchflaeche nicht an der weichen Haut, sondern es gibt da noch einen eigenartig gebildeten Zwischenrand, der aber nur bei seitlicher Betrachtung zu sehen ist. Der sichtbare Bauchpanzer knickt oberhalb seines Randes deutlich nach innen um, sodass ein scharfer Kiel entsteht. Der umgeknickte Teil ist ein massig breiter Chitinstreifen, dessen Oberflaeche mit parallelen Kielchen versehen ist, die nach oben gerichtet sind und den Teil, auf dem sie stehen, versteifen. Diesem nach innen gelegten Teil folgt nun ein schmaler Streifen staerkeren Chitins, der an die weiche Haut grenzt. Die Tarsen aller Beine sind einkrallig. Femur I und II haben als proximale Haelfte einen gleichmaessig duennen Stiel und als distale einen starken kolbigen Kopf, der auf seiner Oberflaeche haeufig mit deutlichen Gruben verziert ist. Trochanter III und IV haben Kugelform, Femur III und IV sind gestreckter und besitzen auf ihrer Unter- seite einen deutlichen Kiel, dessen Unterkante noch den Beginn des Genu etwas ueberragt. Auch Trochanter und Femur haben auf ihrer Aussenseite haeufig Gruebchen.
discussion
Die Gattung Carabodes wurde 1836 von C. L. Koch aufgestellt. Ihre typische Art ist Carabodes coriaceus C. L. Koch 1836, C. M. A., 3,15. Wenn man die beiden Kochschen Arten Carabodes cephalotes und Nothrus cynocephalus, die man bisher noch nicht wiedergefunden hat, zu ihr rechnet, so gibt es heute 42 Namen in der Literatur fuer Arten, die man zu Carabodes stellte. Von diesen zaehlt die Haelfte zur europaeischen Fauna. Einige sind jedoch identisch mit anderen, einige nomina nuda, andere so duerftig beschrieben, dass man sie nicht beruecksichtigen kann. Wir sind Herrn Rev. J. E. Hull fuer seine Skizze von C. nepos und seine Ausfuehrungen darueber dankbar und den Herren Prof. I. Komarek und Dr. L. Hoberlandt, Prag, fuer ihre leider erfolglosen Bemuehungen, die Praeparate von Storkans Carabodes-Arten aufzufinden. Sellnick hat 1929 fuenf Arten der Gattung in seine Bestimmungstabellen fuer mitteleuropaeische Arten aufgenommen, Willmann 1931 deren sechs. Das schwedische Material enthaelt zehn Arten, darunter zwei neue, und eine Varietaet. Ausser Linnes und De Geers geringen Beitraegen zur Milbenkunde Schwedens hat es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nur einen einzigen umfangreicheren Bericht darueber gegeben: C. H. Andersen, Bidrag till kaennedomen om Nordiska Acarider 1863 [1] 1). Obwohl er 120 verschiedene Milbenarten nennt, die er hauptsaechlich in Skane und Smaland gesammelt hatte, findet sich unter den 32 Oribatidenarten keine Carabodes. Der erste, welcher ueber eine solche schreibt, ist Traegardh 1902 [16]. Seine Carabodes elongatus (Michael) var. subarctica ist eine neue und gute Art und die erste, die aus Schweden bekannt geworden ist. 1910 beschreibt Traegardh [17] eine zweite Art, C. marginepunctatus, aber diese ist nach unserer Auffassung C. labyrinthicus (Michael). Beide Arten stammen aus Lappland. Erst nach weiteren 33 Jahren, also 1943, erscheinen zwei weitere Berichte. Willmann [18] nennt in dem seinen C. areolatus Berlese, labyrinthicus (Michael), marginatus (Michael) und nepos Hull. Diese letztere ist jedoch nicht die von Hull beschriebene Art, sondern eine neue, C. forsslundi Sellnick. Forsslunds Arbeit von 1943 [6] die etwas spaeter als die von Willmann erschien, bringt C. femoralis (Nicolet), labyrinthicus (Michael), marginatus (Michael), subarcticus Traegardh, ornatus Storkan = forsslundi Sellnick und die neue Art C. tenuis Forsslund. 1950 nennt Dalenius [5] C. areolatus Berlese, coriaceus C. L. Koch, femoralis (Nicolet), labyrinthicus (Michael), marginatus (Michael) und minusculus Berlese, womit die Artenzahl nun auf 9 gestiegen ist. Dazu kommen jetzt noch C. reticulatus Berlese, bisher als Varietaet von C. coriaceus betrachtet, und C. femoralis (Nicolet) var. rugosior Berlese.