Die Bedeutung der Collembolen als Bioindikatoren in flurbereinigten Gebieten des Kraichgaus
Citation
Edaphobase (2023). Die Bedeutung der Collembolen als Bioindikatoren in flurbereinigten Gebieten des Kraichgaus. Occurrence dataset https://doi.org/10.15468/gn8hnz accessed via GBIF.org on 2024-12-12.Description
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Johanna Rupp
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Am Beispiel von 9 Zuckerrübenfeldern mit Schlaggrößen von 0,7 ha bis 10 ha wurden in insgesamt 6 Gemeinden im Kraichgau die Auswirkungen der Flurbereinigung auf die Zusammensetzung der Collembolenfauna untersucht. Die ausgewählten Felder lagen in Gebieten, die vor 6, 10 und 14 Jahren flurbereinigt worden waren, bzw. in einer Gemarkung, die zum Zeitpunkt der Untersuchungen noch nicht flurbereinigt war. Weiter sollte die Möglichkeit überprüft werden, ob Collembolen als Bioindikatoren einzusetzen sind, bzw. welche Wirkungsfaktoren überhaupt einen feststellbaren Einfluß auf die Zusammensetzung der Fauna eines Kulturbodens ausüben. Hierzu wurde zusätzlich die Fauna von verschiedenen Getreidefeldern, Grünlandflächen und biologisch-dynamisch bewirtschafteten Ackerflächen vergleichend untersucht. In den Tiefenschichten von 0-10 cm und 10-15 cm wurden jeweils 3, bzw. 6 Einzelproben mit einem Bodenstecher entnommen und zu Mischproben vergleichbarer Volumina vereinigt. Die Collembolen wurden im Labor in einer modifizierten Berleseapparatur ausgelesen. Die insgesamt 15.193 Individuen verteilten sich auf 53 Arten. Unter Anwendung der ökologischen Kriterien Individuendichte, Artenzahl , Artendiversität und des Verteilungsmusters der Arten innerhalb des Dominanzspektrums konnte kein Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Zuteilung oder der Schlaggröße und der Zusammensetzung der Collembolenfauna nachgewiesen werden. Für die häufigsten Arten waren jedoch auf den einzelnen Feldern deutliche Unterschiede im zahlenmäßigen Vorkommen festzustellen. Für die Faktoren Klima, Feuchtigkeit, Anbaufrucht, mechanische Bearbeitung, Düngung und landschaftliche Strukturelemente konnten mit Hilfe von Diversitätsvergleichen und in der Einzelbetrachtung der vorkommenden Arten jeweils unterschiedlich starke Auswirkungen ermittelt werden. Besondere Bedeutung kam dabei den Feuchtigkeitsverhältnissen und der mechanischen Bodenbearbeitung zu. Extreme Witterungsbedingungen, wie starke Regenfälle oder länger anhaltende Trockenheit, wirkten sich deutlich auf die qualitative und quantitative Zusammensetzung der Collembolenfauna aller untersuchten Felder aus. In diesem Zusammenhang konnte auch die Bedeutung von landschaftlichen Kleinstrukturen als Feuchtigkeitsreservoire oder Refugien für empfindliche Arten nachgewiesen werden. Mehrjährige Bodenruhe, weitgliedrige Fruchtfolgen und reichliche organische Düngung wirkten sich positiv auf Artenzahl , Artendiversität und die Dominanzverhältnisse aus. Während die von anthropogenen Störurgen weitgehend unbeeinflußte untersuchte Mähwiese große Ähnlichkeit mit der Artenzusammensetzung einer natürlichen Gemeinschaft aufwies, waren die durch Erosion betroffenen Felder durch Arten- und Individuenarmut und einseitige Dominanzverhältnisse charakterisiert. Allgemein ließ sich anhand der Populationsdichteschwankungen ,ein negativer Effekt von Aussaat, Hacken und Ernte ablesen. Ein Einfluß der verwendeten Herbizide und Insektizide konnte nicht festgestellt werden. Einige Arten zeichneten sich durch spezifische Umweltansprüche in bezug auf Feuchtigkeit, Temperatur, den Gehalt an organischer Substanz und die Durchlässigkeit des Bodens aus und lassen daher eine Diskussion als mögliche Bioindikatoren zu. Für manche Arten ließ sich ein bevorzugtes gemeinsames Auftreten oder "Nichtauftreten" beobachten. Der Wiese konnte im Vergleich zu den Ackerflächen eine charakteristische Collembolenfauna zugeordnet werden. Die vorliegende Arbeit zeigt auf, daß die Flurbereinigung zwar nicht unmittelbar auf die Bodenfauna einwirkt, daß sie jedoch wesentliche, für die Bodentiere wirksame Faktoren verändern und dadurch das Gleichgewicht der einzelnen Wirkungskomponenten verschieben kann. Diese Tatsache weist auf den großen sekundären Einfluß von Flurbereinigungsmaßnahmen hin und macht deutlich, welche Umsicht und Verantwortung bei der Durchführung von Flurbereinigungsmaßnahmen anzuwenden ist, damit keine tiefgreifenden Störungen des Bodenhaushalts ausgelöst werden.
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