Vitex agnus-castus L.
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- SPECIES
Classification
- class
- Magnoliopsida
- order
- Lamiales
- family
- Lamiaceae
- genus
- Vitex
- species
- Vitex agnus-castus
Abstract
Der Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Vitex in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er wird in der Umgangssprache auch Keuschbaum, Keuschlamm (Übersetzung von lateinisch Agnus castusVgl. auch Ute Obhof: Rezeptionszeugnisse des „Gart der Gesundheit“ von Johann Wonnecke in der Martinus-Bibliothek in Mainz – ein wegweisender Druck von Peter Schöffer. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018, S. 25–38, hier: S. 34 (Agnus castus „schapfmulle“).) oder Liebfrauenbettstroh genannt, weil er angeblich den Geschlechtstrieb abschwächt. Weitere Namen sind Abrahamstrauch, Athenbaum, Pfeffersalz und Tanis. Das spiegelt sich auch im wissenschaftlichen Namen wider: bzw. ‚Lamm‘, und lateinisch ' ‚keusch‘. Der Mönchspfeffer wird heute in der Naturheilkunde vor allem beim prämenstruellen Syndrom, bei Zyklusstörungen und unerfülltem Kinderwunsch eingesetzt.
Beschreibung
mini|links|Habitus des Mönchspfeffers Der Strauch kann eine Höhe von bis zu 4 Metern oder mehr erreichen und hat hellbraune, vierkantige und fein behaarte Zweige. Die aromatischen, gestielten Blätter stehen kreuzgegenständig und sind handförmig fünf- bis siebenzählig gefingert. Die eilanzettlichen bis lanzettlichen und spitzen bis zugespitzten, meistens ganzrandigen Fingerblättchen sind kurz gestielt und unterseits heller sowie kurz filzig behaart. Die duftenden Blüten sind klein, stehen in dichten Scheinquirlen in endständigen Blütenständen und haben eine violette, blaue, rosa oder weiße Farbe. Optisch ist der Mönchspfeffer wegen der Blätter dem Hanf und in der Blüte dem Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) ähnlich, weshalb es leicht zu Verwechselungen kommen kann. Die rundliche, dunkelbraune Frucht ist eine etwa 2–3 mm große, bis viersamige und glatte Steinfrucht mit einem haltbaren hellbräunlichen Kelch. Der becherförmige Kelch bedeckt die Frucht bis etwa zur Hälfte bis zwei Drittel. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32. Blütezeit ist Juli bis August. Die Treibzeit ist je nach Ortsbedingungen unterschiedlich, meist von April bis Juni. Die bevorzugten Standorte sind feuchte Plätze und Flussufer.
Geschichte
Die griechische Göttin Hera war der Legende nach auf Samos unter einem Keuschbaum (Lygos) geboren worden. Einmal im Jahr vereinigte sie sich auf Samos mit ihrem Gatten Zeus unter einem Keuschbaum. Ein Bad im Imbrasos erneuerte danach ihre Jungfräulichkeit. Die Feiern der Tonaia, τωναία, bei denen das Kultbild der Göttin mit Keuschbaumzweigen umwunden wurde, erinnerten an dieses Ereignis. Dieser Baum, früher auch „Athenbaum“Petrus Hotton: Thesaurus Phytologicus. Das ist: Neu-eröffneter und reichlich-versehener Kräuter-Schatz: Worinnen Alle in der Artzney-Kunst gebräuchliche Gewächse, welche in allen 4. Theilen der Welt, sonderlich aber in Europa herfürkommen […]. Johann Leonhard Buggel und Johann Andreas Seitz, 1738, S. 541.Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. 5 Bände, Leipzig, ab Band 3 Stuttgart/Wiesbaden, Band 4, S. 1207. genannt, stand am Altar in Heraion auf Samos und wurde unter anderem von Pausanias beschrieben.Pausanias VII,4,4 Den Griechen galt Mönchspfeffer damit als Symbol der keuschen Ehe. Dioscurides beschreibt den Keuschbaum als Anaphrodisiakum.
Die fleischigen, rotschwarzen Früchte wurden als Gewürz und Anaphrodisiakum verwendet. In den Klostergärten des Mittelalters wuchsen neben Gewürz- und Heilpflanzen auch Pflanzenarten, die der „Abkehr von weltlicher Liebe“ dienten. Die Mönche konnten die scharf schmeckenden Samen als Gewürz für ihre Speisen nehmen und hatten einen willkommenen Nebeneffekt. Im Mittelalter wurde der Mönchspfeffer zum Symbol des enthaltsamen Mönchslebens. Auch im Antidotarium Nicolai kommt Agnus castus (dessen Blüten, flos agni, dort Verwendung finden)Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 196. vor. Franz von Sales (1567–1622) erwähnt die Anwendung von Agnus Castus (Mönchspfeffer) in seinem Büchlein Philothea im 13. Kapitel (Ratschläge zur Bewahrung der Keuschheit): Der pflanzenkundige Pietro Andrea Mattioli schreibt in seinem Kreuterbuch in der Ausgabe von 1626:
Die fleischigen, rotschwarzen Früchte wurden als Gewürz und Anaphrodisiakum verwendet. In den Klostergärten des Mittelalters wuchsen neben Gewürz- und Heilpflanzen auch Pflanzenarten, die der „Abkehr von weltlicher Liebe“ dienten. Die Mönche konnten die scharf schmeckenden Samen als Gewürz für ihre Speisen nehmen und hatten einen willkommenen Nebeneffekt. Im Mittelalter wurde der Mönchspfeffer zum Symbol des enthaltsamen Mönchslebens. Auch im Antidotarium Nicolai kommt Agnus castus (dessen Blüten, flos agni, dort Verwendung finden)Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 196. vor. Franz von Sales (1567–1622) erwähnt die Anwendung von Agnus Castus (Mönchspfeffer) in seinem Büchlein Philothea im 13. Kapitel (Ratschläge zur Bewahrung der Keuschheit): Der pflanzenkundige Pietro Andrea Mattioli schreibt in seinem Kreuterbuch in der Ausgabe von 1626:
Verwendung
Wirkungsmechanismus Es wird angenommen, dass einige Stoffe, die in der Pflanze gefunden wurden, Einfluss auf die Hypophyse haben. Das könnte den Effekt auf den Hormonhaushalt erklären. Eine Studie hat gezeigt, dass Inhaltsstoffe des Mönchspfeffers am Opioidrezeptor binden. Diese Tatsache könnte dafür verantwortlich sein, dass Mönchspfeffer Beschwerden des Prämenstruellen Syndroms lindert. Der Wirkungsmechanismus ist noch nicht zur Gänze verstanden. In geringeren Dosen, wie sie in vergangenen Jahrhunderten zur Unterdrückung des sexuellen Verlangens eingesetzt wurden, hemmt Mönchspfeffer die Aktivierung der Dopamin-2-Rezeptoren über kompetitive Bindung, was zu einem leichten Anstieg der Prolaktinfreisetzung führt. In höheren Konzentrationen ist die Bindungsaktivität ausreichend, um die Freisetzung von Prolaktin zu verringern. Eine Studie hat herausgefunden, dass die Behandlung 20 gesunder Männer mit höheren Mönchspfeffer-Dosen mit einem leicht gesenkten Prolaktinspiegel einherging, niedrigere Dosen aber im Vergleich zum Placebo einen leichten Anstieg induzierten. Die wirksamen Substanzen sind vermutlich Diterpene mit Dopamin-analoger Wirkung mit hemmender Wirkung auf das Hormon Prolaktin. Eine Senkung des Prolaktins beeinflusst den FSH (Follikelstimulierendes Hormon)- und Östrogenspiegel im weiblichen Körper. Über die Wirkung auf den Prolaktinspiegel ist eine Senkung des Testosteron-Spiegels bei Männern als Wirkung plausibel, die sich auf Libido und Spermienproduktion auswirken kann. Über diesen Wirkungsweg ist die seit der Antike berichtete Wirkung als Anaphrodisiakum erklärbar.
Medizinische Verwendung Mönchspfeffer ist eine Heilpflanze, deren Frucht (Agni casti fructus) zur Behandlung des Prämenstruellen Syndroms eingesetzt werden kann. Wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe sind bizyklische Diterpene, Iridoidglykoside, lipophile Flavonoide, Triglyceride, Öl- und Linolsäure sowie ätherisches Öl.Heinz Schilcher: Leitfaden Phytotherapie. Urban & Fischer, München 2007, ISBN 978-3-437-55348-6, S. 147 f. Mönchspfeffer fördert die Hormonregulation bei unregelmäßigem Zyklus. Getestet wurde u. a. die Wirkung bei Mastodynie. Hierbei zeigte sich unter Behandlung mit Agnus-Castus-Präparaten eine Besserung der prämenstruellen Mastodynie, die wahrscheinlich dem Ansteigen des Progesteronspiegels geschuldet ist. Da Mönchspfeffer die Bildung des Gelbkörperhormons fördert, werden die entsprechenden Arzneimittel mit zum Teil belegbaren Erfolgen auch bei Unfruchtbarkeit infolge von Gelbkörperschwäche oder erhöhten Gelbkörperspiegeln angewendet. Eingesetzt wird industriell hergestellter und standardisierter Extrakt, der kontinuierlich während des gesamten Menstruationszyklus eingenommen wird. Als Nebenwirkung kann es zu Juckreiz kommen. Durch die gestagenartige Wirkung verlängert sich häufig die Follikularphase, sodass der Nutzen bei verlängerten Zyklen fraglich ist. Außerdem wurde eine vertreibende Wirkung (als Repellent) gegen Zecken und andere blutsaugende Arthropoden nachgewiesen.
Kontraindikationen In der Schwangerschaft sollte Mönchspfeffer aufgrund möglicher Komplikationen nicht eingenommen werden. Mädchen und stillende Frauen sollten ebenfalls keinen Mönchspfefferextrakt einnehmen. Frauen mit Krankheiten, deren Verlauf von Geschlechtshormonen beeinflusst werden kann, wie Brustkrebs und Tumoren der Hirnanhangdrüse, dürfen Mönchspfefferextrakt nicht einnehmen.
Medizinische Verwendung Mönchspfeffer ist eine Heilpflanze, deren Frucht (Agni casti fructus) zur Behandlung des Prämenstruellen Syndroms eingesetzt werden kann. Wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe sind bizyklische Diterpene, Iridoidglykoside, lipophile Flavonoide, Triglyceride, Öl- und Linolsäure sowie ätherisches Öl.Heinz Schilcher: Leitfaden Phytotherapie. Urban & Fischer, München 2007, ISBN 978-3-437-55348-6, S. 147 f. Mönchspfeffer fördert die Hormonregulation bei unregelmäßigem Zyklus. Getestet wurde u. a. die Wirkung bei Mastodynie. Hierbei zeigte sich unter Behandlung mit Agnus-Castus-Präparaten eine Besserung der prämenstruellen Mastodynie, die wahrscheinlich dem Ansteigen des Progesteronspiegels geschuldet ist. Da Mönchspfeffer die Bildung des Gelbkörperhormons fördert, werden die entsprechenden Arzneimittel mit zum Teil belegbaren Erfolgen auch bei Unfruchtbarkeit infolge von Gelbkörperschwäche oder erhöhten Gelbkörperspiegeln angewendet. Eingesetzt wird industriell hergestellter und standardisierter Extrakt, der kontinuierlich während des gesamten Menstruationszyklus eingenommen wird. Als Nebenwirkung kann es zu Juckreiz kommen. Durch die gestagenartige Wirkung verlängert sich häufig die Follikularphase, sodass der Nutzen bei verlängerten Zyklen fraglich ist. Außerdem wurde eine vertreibende Wirkung (als Repellent) gegen Zecken und andere blutsaugende Arthropoden nachgewiesen.
Kontraindikationen In der Schwangerschaft sollte Mönchspfeffer aufgrund möglicher Komplikationen nicht eingenommen werden. Mädchen und stillende Frauen sollten ebenfalls keinen Mönchspfefferextrakt einnehmen. Frauen mit Krankheiten, deren Verlauf von Geschlechtshormonen beeinflusst werden kann, wie Brustkrebs und Tumoren der Hirnanhangdrüse, dürfen Mönchspfefferextrakt nicht einnehmen.
Vorkommen
Der ursprüngliche Verbreitungsraum des Mönchspfeffers erstreckt sich vom Mittelmeerraum über Südwestasien bis zur Krim und bis Pakistan. mini|Blütenstand der weißblühenden Form 'alba' mini|Früchte des Mönchspfeffers
Name
- Homonyms
- Vitex agnus-castus L.
- Common names
- Mönchspfeffer in German